Nachhaltigkeit mit bis zu 225 km/h: Die neue Motorsportserie Formel E kommt im Rahmen ihrer ersten großen Meisterschaft nach Deutschland. Das Premierenrennen der vollelektrischen Motorsport-Serie Formel E findet am 23. Mai 2015 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin statt.

Sie bringen rund 900 Kilo auf die Waage, beschleunigen in drei Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer – und sind dabei trotzdem kaum lauter als Rasenmäher. Keine Frage, die Sportwagen der Formel E ziehen im ersten Moment durchaus den ein oder anderen etwas ungläubigen Blick auf sich. Unterscheiden sie sich optisch kaum von den Boliden der Formel 1, ist es vielmehr ihr ganz spezielles Innenleben, das die windschnittigen Autos so besonders macht: Hier kümmert sich nämlich ein Elektromotor um den Antrieb, und das mit bis zu 272 PS. Das Ergebnis sind blitzschnelle Sportwagen, die mit ihrem fast schon futuristisch-anmutendem Sound für ein Motorsport-Spektakel ganz neuen Kalibers sorgen.

Ins Leben gerufen wurde die neue Motorsportserie Formel E durch den ehemaligen Formel-1-Teamchef und heutigen Präsidenten des Welt-Automobilverbands FIA, Jean Todt. Die Idee: Eine Verbindung von Unterhaltung mit den Zielen von sauberer Energie und Nachhaltigkeit. Seit letztem Spätsommer preschen die vollelektronischen Renn-Kolosse dafür mit ihrer ersten offiziellen Meisterschaft, dem „FIA Formula E Championship“, durch die Großstädte der Welt. Zehn Teams mit jeweils zwei Fahrern kämpfen in zehn Rennen, genannt ePrix, um den Sieg und wertvolle Meisterschaftspunkte. Auftakt war am 13. September 2014 in Peking – die letzte Runde geht am 27. Juni 2015 in London über die Bühne. Und auch Deutschland darf sich über eine Position als Gastgeber in dieser Premieren-Saison freuen, wenn Berlin als Austragungsort für das achte Rennen am 23. Mai fungiert. Genauer gesagt ist es der ehemalige Flughafen Tempelhof, der sich an diesem Tag mit einem zum Rundkurs umgestalteten Flugfeld in bester Motorsport-Atmosphäre präsentiert.

Für die deutsche Vertretung bei der neuen Rennserie ist mit dem Team Audi Sport ABT gesorgt, das mit den Fahrern Daniel Abt und Lucas di Grassi unter der Leitung von Teamchef Hans-Jürgen Abt an den Start geht. Der Auftritt in Deutschland – für die Crew natürlich ein ganz besonderes Erlebnis: „Das Rennen in Berlin ist das Heimspiel für unser Team und mich, und hat deshalb eine große Bedeutung“, erklärt Daniel Abt. „Wir reisen mit der Formel E schon seit Monaten um die ganze Welt – jetzt wird es Zeit, dass endlich auch die deutschen Fans die Gelegenheit haben, ein Rennen live zu erleben.“

Große Herausforderung der Formel E

Der 22-Jährige machte sich zuletzt als Fahrer in der GP2-Serie, einer Art Vorstufe zur Königskategorie Formel 1, einen Namen. Mit der Formel E entdeckt er nun etwas Neues für sich. „Eine große Herausforderung sind die Stadtkurse. Anders als auf normalen Rennstrecken mit großen Auslaufzonen wird auf den engen Kursen jeder Fehler sofort bestraft und kann das Aus bedeuten. Technisch ist der optimale Umgang mit der Batterieleistung eine spannende Aufgabe, an die wir Rennfahrer uns alle erst einmal gewöhnen mussten.“ Tatsächlich hält der Motor eines Formel-E-Wagens nur in etwa 25 Minuten, danach sind die Batterien leer. Da ein Wechsel oder gar Aufladen der Batterien zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, sieht das Reglement stattdessen einen Pit-Stop vor, bei dem die Fahrer in ein zweites Auto mit voller Batterie umsteigen.

Ein weiterer, besonders interaktiver Unterschied im Vergleich zu anderen Motorsportserien ist der sogenannte „FanBoost“: Vor jedem Rennen können Zuschauer im Internet über ihren favorisierten Formel-E-Fahrer abstimmen. Die drei Erstplatzierten werden vor dem Start bekanntgegeben und erhalten für das Rennen fünf Sekunden lang 41 zusätzliche PS. Eine Einmaligkeit, wie sie nur die Formel E bietet.

Enges Strecken-Layout

Der Berlin ePrix nun kündigt sich als besonders spannende Strecke an: Insgesamt 17 Kurven erwarten die Fahrer auf der knapp 2,5 Kilometer langen Strecke. „Ich hatte bei der Präsentation der Location die Chance, einige Runden auf dem provisorisch markierten Kurs zu drehen“, berichtet Abt. „Der Austragungsort ist einfach gigantisch. Das Layout der Strecke ist viel enger als bei den bisherigen Kursen, sodass sich die Zuschauer auf ein sehr enges und spannendes Rennen freuen können.“ Beginn eines Renntages ist dabei im Regelfall immer um 08:15 Uhr mit freiem Training. Danach, um 12 Uhr, läuft das Qualifying an, bevor schließlich um 16 Uhr der Startschuss zum knapp einstündigen ePrix fällt.

Was die Zukunft der neuen Motorsportserie betrifft, wagt der gebürtige Bayer noch nicht viel zu prognostizieren. „Wir stehen mit der Formel E noch ganz am Anfang. Die ersten Monate waren auf und neben der Strecke beeindruckend und positiv, aber natürlich muss man einer neuen Serie ein bisschen Zeit geben.“ Dass der Berlin ePrix nun allerdings mit einer der herausforderndsten Strecken dieser ersten Meisterschaft daherkommt und für ein ganz besonderes Event sorgen dürfte, ist für Abt unbestreitbar. „Ich kann nur jedem Motorsportfan raten, am 23. Mai in Tempelhof vorbeizuschauen – ich bin mir sicher, jeder Besucher wird einen tollen Tag erleben.

FIA Formel E DHL Berlin ePrix
23.05.2015, Flugfeld Tempelhof, Berlin

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Weitere spannende Infos zur Fomel E und Eindrücke der letzten Rennen haben wir in diesem Video festgehalten:

https://www.youtube.com/watch?v=UwEG_O2I8aw